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Schnee-Katastropheneinsatz in St. Ägyd (12.02.2006)
 
Um die örtlichen Einsatzkräfte in den aufgrund der extrem starken Schneefälle bereits zum Katastrophengebiet erklärten Orte zu unterstützen, werden Einheiten des Katastrophenhilfsdienstes der NÖ Feuerwehren aus ganz Niederösterreich alarmiert. Für Sonntag, den 12. Februar 2006 erhielt auch die 19. Bereitschaft (Bezirk Tulln) vom Landesfeuerwehrkommandanten den Einsatzbefehl für den Katastropheneinsatz in St. Ägyd und Kernhof (Bezirk Lilienfeld).


2. Zug der 19. KHD-Bereitschaft

Bereits am Freitag wurde das Bezirks-feuerwehrkommando über den bevorstehenden Einsatz informiert und konnte daher den Samstag dazu nutzen den Einsatz umfassend zu planen.

Durch eine gezielte Alarmierung konnte die Bereitschaft so zusammen gestellt werden, dass nur wirklich benötigte Geräte und Einsatzkräfte mobilisiert wurden - um auch die Einsatzbereitschaft im Bezirk zu gewährleisten.

 

Seitens der 19. Bereitschaft wurden vier Züge ins Katastrophengebiet entsandt. Jeder Zug bestand aus:

  • 1 Kommandofahrzeug
  • 1 Hubrettungsfahrzeug
  • 1 Rüstfahrzeug
  • 2 Mannschaftstransportfahrzeugen bzw. Kleinlöschfahrzeugen

Vier Hubrettungsgeräte sowie hauptsächlich kleinere Fahrzeuge wie KDO, MTF und KLFs wurden in den sehr engen Einsatzbereich in Marsch gesetzt. Diese Entscheidung des Bezirksfeuerwehrkommandos hat sich bestätigt, da die Einsatzkräfte dadurch sehr flexibel und wendig ihre Aufgaben erfüllen konnten. Sämtliche eingesetzte Feuerwehrmitglieder waren dadurch über den gesamten Tag immer ausgelastet.

Die Feuerwehren halfen wo es geht, öffentliche und private Gebäude wurden eines nach dem anderen von der Schneelast befreit. Rein rechtlich wäre jeder Hausbesitzer selbst dafür verantwortlich. Für die eingesetzten Feuerwehrkräfte war und ist es aber selbstverständlich, unermüdlich zu helfen und mit Muskelkraft und unterstützt und gesichert von Kränen zu schaufeln. Im Laufe des Tages konnten zahlreiche Gebäude von den Schneelasten befreit werden und diese Gebäude somit vor einem Einsturz bewahrt werden.

Folgende Gebäude wurden von unseren Helfern vom Schnee in Höhe bis zu 2 Meter geräumt:

  • 52 Hausdächer
  • 2 Gasthäuser
  • 1 Betriebshalle - Dachfläche ca. 1000m²
  • 1 Autohaus - Dachfläche ca. 500m²
  • 1 Lagerhaus - Dachfläche ca. 1000m²
  • 1 Volksschule
  • 1 Hauptschule

Die enorme Schneemenge hat in den letzten Tagen schon zahlreiche Dächer zum Einsturz gebracht. So kam es am Einsatztag unserer Feuerwehr zum Einsturz eines Stallgebäudes in Kaumberg (ganz in der nähe des Einsatzortes der 19. Bereitschaft). Ca. 80 Feuerwehrmitglieder - unterstützt von zwei Kränen kämpften- um das Leben der unter den Trümmern eingeschlossenen 60 Kälber.

Gegen Einbruch der Dunkelheit wurden die Arbeiten eingestellt und die Rückfahrt angetreten. Insgesamt standen 129 Feuerwehrmitgliedern mit 23 Fahrzeuge aus dem Bezirk Tulln im Einsatz. Die Freiwillige Feuerwehr Feuersbrunn stand mit dem Kleinlöschfahrzeug und 9 Mann im Einsatz.

Die Hilfe seitens des Katastrophenhilfsdienstes der NÖ Feuerwehren ist aber noch nicht zu Ende. Am Montag werden Einheiten aus den Bezirken Gänserndorf, Mistelbach und Krems in das Katastrophengebiet entsandt.

 
 
INFO ZUR SCHNEELAST

Laut Statiker des Gebietsbauamtes 3 besteht durch die hohe Schneelast generell bei allen Gebäuden im betroffenen Bereich im Süden Niederösterreichs Gefährdung. Die meisten Objekte sind statisch auf 400kg/m2 ausgelegt. Bei den derzeitigen Schneehöhen von bis zu 1,70m und dem bei Temperaturen um 0 Grad extrem schweren Schnee herrschen Belastungen von 500 - 600 kg. Die Normen werden damit bei weitem übertroffen, in einem 50jährigen Beobachtungszeitraum gibt es dafür keine Vergleiche. In den statischen Normen sind zwar Sicherheitszuschläge und Reserven bedacht, dennoch ist ein Abräumen der Dächer dringend empfohlen.

 
Weitere Bilder...
   
Weiterführende Links:
BrandAus.at - Offizielles Magazin des NÖ Landesfeuerwehrverbandes
wax.at - Laufende Berichterstattung über den Einsatz
Bezirksfeuerwehrkommando Tulln
 



Letzte Änderung: 13.02.2006