Aktuelles: Hochwasser in Grafenwörth


Von Mittwoch, 7. August 2002 bis Sonntag, 25. August 200 standen Mitglieder unserer Feuerwehr mit nur wenigen Stunden Schlaf im Dauereinsatz im Gemeindegebiet von Grafenwörth.

Grafenwörth ist eine der letzten Ortschaften am Kamp und hier wurde durch das Öffnen der Kampstauseen ein Großteil des Ortsgebietes überschwemmt.

Bereits vor dem Hochwasser waren wir im Einsatz. Am Mittwoch, den 7. August um ca. 18 Uhr 30 wurden wir alarmiert um in der Schottergrube in Grafenwörth Sandsäcke zu füllen und diese nach Grafenwörth zu transportieren. Nach dem wir unseren Auftrag erfüllt hatten beendeten wir unseren Einsatz vorerst und rückten ins Feuerwehrhaus nach Feuersbrunn ein.

Am Donnerstag, den 8. August 2002 gegen 01 Uhr 30 wurden wir aus dem Schlaf gerissen. In Grafenwörth wurde Zivilschutzalarm ausgelöst und die 19. Bereitschaft des Katastrophenhilfsdienstes wurde alarmiert. Danach wurden durch die FF Grafenwörth zahlreich Häuser evakuiert. Unsere Feuerwehr hatte die Aufgabe ca. 50 UWP und Notromaggregate welche aus dem ganzen Bezirk zusammengezogen wurden im Kamp in Stellung zu bringen. Danach war unsere Feuerwehr bis ca. 23 Uhr in Grafenwörth vertreten. Das Hochwasser hatte ein größeres Ausmaß als ursprünglich angenommen. Sandsäcke wurden aufgelegt sowie Menschen mit Zillen aus ihren Häusern gerettet. Weiters wurde der Versorgungsdienst des NÖ Landesfeuerwehrverbandes im Feuerwehrhaus Grafenwörth stationiert.

Am Freitag, den 9. August 2002 waren wir von 06 Uhr 00 bis 22 Uhr 30 im Einsatz. Die Hauptaufgabe für die eingesetzten Feuerwehrkräfte (unter anderem der KHD Wien-Umgebung) war die Personen mit Trinkwasser und Lebensmittel zu versorgen. Strom und Telefon waren ausgefallen. Auspumparbeiten konnten noch nicht durchgeführt werden, da der Wasserstand nur langsam zurückging.

Am Samstag, den 10. August 2002 rückten wir gegen 06 Uhr 30 in Richtung Grafenwörth aus. Es standen auch 5. Züge des Katastrophenhilfsdienstes des Bez. Hartberg (Steiermark) sowie des Schadstoffzuges St. Pölten im Einsatz. Die Kameraden unserer Feuerwehr wurden als Lotsen für die Kameraden aus der Steiermark und aus St. Pölten eingesetzt. Gegen 22 Uhr 30 rückten wir ins Feuerwehrhaus ein.

Am Sonntag, den 11. August 2002 wurde unsere Feuerwehr nicht eingesetzt.

Am Montag, den 12. August 2002 wurden die Ortschaften St. Johann, Seebarn, Jettsdorf sowie weite Teile von Grafenwörth evakuiert. Die evakuierten Personen wurden zum Großteil bei Privatpersonen untergebracht. Weiters wurden im Feuerwehrhaus Feuersbrunn, in der Hauptschule in Wagram sowie in der Volksschule Grafenwörth Notquartiere eingerichtet.

Dienstag, 13. August 2002: In den frühen Morgenstunden erreicht das erneute Hochwasser des Kamps sowie zusätzlich das Hochwasser der Donau Grafenwörth. 509 Häuser sind teilweise überflutet und mussten evakuiert werden. Neben den örtlichen Feuerwehrkräften ist auch das Rote Kreuz zur Betreuung der evakuierten Personen sowie Bundesheer, Gendarmerie sowie Kräfte der WEGA zur Sicherung der verlassenen Häuser.

Mittwoch, 14. August 2002 und Donnerstag, 15. August 2002: Das Wasser geht nur sehr langsam zurück, mit Aufräumarbeiten kann frühestens am Wochenende begonnen werden. Mit Auspumparbeiten kann voraussichtlich erst ab Mitte nächster Woche begonnen werden.

Freitag, 16. August 2002 bis Sonntag, 18. August 2002: Der Wasserstand im Ortsgebiet sinkt weiter nur sehr wenig. Ein Großteil der evakuierten Personen konnten aber schon wieder zurück in ihre Häuser. Weite Teile des überschwemmten Ortsgebietes sind allerdings nur mit Traktoren oder LKWs erreichbar. 200 Mann des Bundesheers transportierten zerstörte Einrichtungsgegenstände auf einen Sammelplatz nähe Grafenwörth. Zahlreiche Sachspenden (Mineralwasser, alkoholfreie Getränke und Nahrungsmittel, Putzmittel usw.) wurden angeliefert und unter der Bevölkerung verteilt. Weiters meldete sich ein Heer von Freiwilligen Helfern, welches die Betroffenen bei ersten Aufräumarbeiten in den Häusern unterstützte.

Ein besonderes Problem stellen Heizölaustritte in den Wohnhäusern dar. Hier arbeitet die Schadstoffgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Feuersbrunn auf Hochtouren.

Der im Veranstaltungsstadl in Grafenwörth stationierte Versorgungsdienst hat bis von Beginn des Einsatzes bis zum 16.8. 21.000 Essen ausgegeben.

Am 17. August 2002 wurde bei einem Erkundungsflug mit einem Bundesheer-Hubschrauber der Grund für den langsamen Rückgang des Wasserstandes gefunden. Die linken Begleitdämme des Kamps sind an manchen Stellen weggespült. Südlich von Hadersdorf und Brunn/Felde ergiessen sich die Fluten in die Felder und gehen ihren Weg über Haitzendorf, die S5 (siehe Foto), Jettsdorf, Grafenwörth, St. Johann, Seebarn und weiter Richtung Altenwörth, Gigging und Winkl. Die Bemühungen, die Dämme wieder herzustellen werden verstärkt fortgeführt. Solange sich jedoch das Wasser des Kamp auf diesem Weg befindet, ist keine Entspannung für die betroffenen Ortschaften in Sicht.

Mitglieder unserer Feuerwehr standen bis 25. August 2002 im Einsatz!!!

Weiterführende Links:

 


Grafenwörth aus der Luft
Foto: Kommando Luftaufklärung
Freigegeben vom BMLV